Das radikal Böse

Deutschland/Österreich 2013

Regie: Stefan Ruzowitzky


Dauer: 96 Min.

FSK ab 12 Jahre


Datum/Uhrzeit
Sonntag, 22.11.2015 – 18:00


Brillantes, unter die Haut gehendes Doku-Essay und ein erschütterndes Bild der menschlichen PsycheFBW_BW_75x75

„Es gibt die Ungeheuer, aber sie sind zu wenig, als dass sie wirklich gefährlich werden könnten. Wer gefährlich ist, das sind die normalen Menschen.“ Mit diesem Zitat des Schriftstellers Primo Levi, einem KZ-Überlebenden, beginnt Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky seine Dokumentation. Fortan wird der Regisseur die Täter zu Wort kommen lassen: In Briefen, Tagebuch-Einträgen oder Gerichtsprotokollen, die von Schauspielern wie Alexander Fehling, Benno Fürmann, Devid Striesow oder Nicolette Krebitz vorgelesen werden. Bebildert werden diese Originalaussagen mit nachgestellten Aufnahmen junger Soldaten, unschuldig wirkender Gesichter von unbekannten Komparsen in Großaufnahmen. So mögen sie ausgesehen haben, diese ganz normalen Menschen, die zu Massenmorden fähig waren, brave Familienväter, die Frauen und Kinder erschossen. Warum das möglich war, erläutern Psychologen und Historiker, die zu den hochkarätigen Fachleuten auf ihrem Gebiet gehören. Darunter Benjamin Ferencz, der Chefankläger im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozess; Christopher Browning, einer der wichtigsten Holocaust-Forscher und Autor von „Ganz normale Männer“; Robert Jay Lifton, ein Begründer der „Psychohistory“ sowie der amerikanische Militärpsychologe Dave Gossman, der ein Standardwerk zur Psychologie des Soldaten im Kampfeinsatz verfasste.

 

Ergänzt werden die Aussagen der Wissenschaftler durch die theaterhaft minimalistisch inszenierte Darstellung der drei wohl berühmtesten psychologischen Experimente über Macht und Ohnmacht: Das „Konformitätsexperiment von Asch“, das den fatalen Ein-fluss von Gruppenzwang aufzeigt. Das „Miligram-Experiment“, das die freiwillige Unterordnung unter Autoritäten bis hin zum Mord vorführt. Und schließlich das „Standford-Experiment“, das Menschen in Uniform zu Sadisten werden lässt – und das 2001 als Grundlage für den Psycho-Thriller „Das Experiment“ von Oliver Hirschbiegel diente.

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