Während seines Physikstudiums am berühmten Morehouse College in Atlanta bringt sich Edwin Moses die härteste Disziplin der Leichtathletik, die 400 Meter Hürden, selbst bei. Mit seiner optimalen Lauftechnik von 13 Schritten zwischen den Hürden schafft er eine historische Siegesserie mit zahlreichen Weltrekorden und Olympiasiegen: 9 Jahre, 9 Monate und 9 Tage bleibt Edwin Moses ungeschlagen. Doch der sportliche Erfolg ist nur ein Teil seiner Geschichte. Schon während seiner Karriere kämpft der Olympiasieger für strengere Dopingkontrollen, eine faire Bezahlung der Athleten und Gleichberechtigung. Bis heute ist er ein Vorbild für Fairness und Integrität – auch weit über den Sport hinaus. Der Dokumentarfilm verknüpft Moses‘ Lebensweg mit zentralen Momenten der Weltgeschichte und zeigt, wie seine persönlichen Triumphe bedeutende globale und gesellschaftliche Veränderungen widerspiegeln. Exklusive Interviews mit Edwin Moses selbst, mit Ikonen wie Spike Lee, Samuel L. Jackson und Neil deGrasse Tyson, sowie Sportgrößen wie Karsten Warholm, Tommie Smith, und Michael Johnson erlauben sehr persönliche Einblicke in die Gedanken, Motivationen und Herausforderungen des Ausnahmesportlers.

INTERVIEW MIT REGISSEUR MICHAEL WECH (Auszug)

Herr Wech, Sie haben bereits Michael Schumacher und Boris Becker portraitiert. Was war das Interessante an Edwin Moses, das ihn für einen Dokumentarfilm prädestinierte?  Edwin Moses hat eine in der Leichtathletik einzigartige Siegesserie hingelegt. In den 70-/80erJahren hat ihn knapp zehn Jahre lang niemand geschlagen. Er hat also seinen Sport fast ein ganzes Jahrzehnt über dominiert. Und er hat 122 Rennen hintereinander gewonnen. Jedes einzige. Es gibt immer wieder Ausnahmeathleten. Manchen springen hoch, andere können sich so gut fokussieren, dass sie bei Wettbewerben ihre Leistung immer punktgenau abrufen und deshalb Goldmedaillen gewinnen können. Edwin Moses aber zeichnet sich durch etwas anderes aus: Er hat Höchstleistungen vollbracht in einer nie da gewesenen Kontinuität. Mich hat es gereizt herauszufinden, wie ihm das gelungen ist. Und deshalb habe ich mich auf die Suche gemacht – nach Ankerpunkten in seinem Leben, die ihm das ermöglicht haben. Es geht um Stabilität, Durchhaltevermögen, Hartnäckigkeit, Krisenfestigkeit, im Grunde genommen um das, was wir heute mit dem Wort Resilienz beschreiben. Und deshalb glaube ich, dass sich in der Beschäftigung mit dem Leben von Edwin Moses Erkenntnisse finden lassen, die auch in der heutigen Zeit Bestand haben können. Mit anderen Worten: Es geht nicht darum, einem weiteren großen Sportler ein Denkmal zu errichten, sondern herauszufinden, was uns dieses Sportlerleben über die Herausforderungen von heute erzählen kann.

.

Vorstellung im Onikon:

Sonntag, den 27.04.2025 um 18:00 Uhr

 

Fotos: © BROADVIEW Pictures / Johannes Imdahl, Edwin Moses, Josh Ausley